Das Beraterforum der Chinesisch-Deutschen Hochschule für Angewandte Wissenschaften (CDHAW) an der Tongji-Universität tagte am 13. April 2016 auf Einladung des Vorsitzenden Dr. Peter Schaumann. 40 Gäste waren der Einladung bei der Firma ZEISS in Shanghai gefolgt. Die sehr erfolgreiche Verzahnung zwischen Hochschule und Wirtschaft konnte bei diesem Termin erneut bestätigt werden. Prominent besucht war die Sitzung durch Ministerialrat Frithjof Maennel, Unterabteilungsleiter für Internationales im Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF), und Dr. Anette Pieper, Abteilungsdirektorin Projekte im Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD). 

Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Beraterforums der CDHAW am 13. April 2016

Im Foyer von ZEISS erfolgte nach der Registrierung der Programmpunkt, der auf der Agenda nicht zu finden war: das Netzwerken. Ein großes „Hallo“ war aus verschiedenen Ecken zu hören, als z. B. CDHAW-Alumni ehemalige Professoren aus Deutschland trafen. Visitenkarten wurden nach dem ersten Kennenlernen ausgetauscht und Bettina Schön, Geschäftsführerin von Freudenberg Management und Mitglied des Steering Committees des CDHAW-Beraterforums, nahm die Glückwünsche als neue Vorstandsvorsitzende der Deutschen Kammer in Shanghai entgegen.

Den ersten Programmpunkt bildete die Begrüßung sowie eine Company Tour durch den President und CEO von ZEISS, Maximilian Först. Der Manager stellte die verschiedenen Sparten von ZEISS in dem erst im September 2015 eröffneten sehr modernen Headquarter in Shanghai vor. Den Fokus in China bilden die Sparten Research & Quality Technology, Medical Technology sowie Vision Care und Consumer Optics. Der Hauptsitz in Shanghai beherbergt eine hochmoderne Produktionsanlage für Industrielle Messtechnik, Labore, die Vertriebs- und Servicezentrale für alle Unternehmensbereiche. Im gleichen Gebäude befindet sich auch das erste ZEISS Innovationscenter für Forschung und Entwicklung außerhalb Deutschlands sowie Asiens erstes Car Body Solution Center.

Die Eröffnung der Sitzung erfolgte durch Dr. Peter Schaumann, Vizepräsident von Marquardt Asien und Vorsitzender des 2005 gegründeten Beraterforums. Gemeinsam mit seinem Stellvertreter Dr. Stefan Lätsch, President und CEO von SCHOTT, gab er einen Überblick über die Aktivitäten des letzten Jahres. Dazu gehört u. a., dass sich Unternehmen seit Januar 2015 für zwei Jahre als Mitglied des Beraterforums registrieren können. Die mittlerweile 15 Partnerunternehmen sind Mitglied eines exklusiven Netzwerks und haben Zugang zu praxisnah ausgebildeten Ingenieurinnen und Ingenieuren mit Deutschlandbezug. Innovative Formate zur Vernetzung von Hochschule und Industrie konnten in den letzten Jahren gemeinsam mit der Vizedirektorin der CDHAW, Sabine Porsche, erfolgreich etabliert werden: Ein Career Mentoring Programm für deutsche Studierende mit 12 Top-Managern, wöchentliche Lunch Box Talks zur Vorstellung von Praktika sowie eine Ladies Lounge zur Vernetzung von weiblichen Führungskräften und Alumnae aus Wissenschaft und Wirtschaft.

Prof. Dr. Hans W. Orth, Gesamtkoordinator des Deutschen Hochschulkonsortiums für Internationale Kooperationen (DHIK) für China, skizzierte in seinem Grußwort gleichzeitig die Entwicklungen des DHIK, einem Verbund von 26 deutschen Hochschulen. Wichtigste Entwicklung sei, dass der Hochschulverbund seine Kooperationen auch auf Mexiko erweitert habe.

Frau Simone Pohl begrüßte als Geschäftsführerin der deutschen Handelskammer in Shanghai die Gäste. Mit über 3000 deutschen Unternehmen in Shanghai, Jiangsu, Zhejiang und Anhui seien die chinesischen und deutschen CDHAW-Absolventen an der Schnittstelle zwischen China und Deutschland von sehr großer Bedeutung.

Herr Frithjof Maennel und Frau Marion Steinberger (BMBF) informierten über die Entstehung und Inhalte der im Oktober 2015 veröffentlichten China-Strategie des BMBF, die den zukünftigen strategischen Rahmen für die Kooperation mit China in Bildung, Forschung und Wissenschaft bilden soll. Als besonders relevant für die CDHAW bzw. die beteiligten deutschen Fachhochschulen wurden zwei geplante Maßnahmen des BMBF hervorgehoben: die Förderung von Alumni-Aktivitäten und die Stärkung der China-Kompetenz an deutschen Hochschulen.

200 chinesische und deutsche CDHAW-Studierende absolvieren jährlich als Teil des Doppelbachelorprogrammes ein Praxissemester und verbinden dieses idealerweise mit einer Bachelor-Thesis. Aufgrund von veränderten Visabestimmungen für deutsche Studierende seit 2013 in China informierte der Anwalt Jan-Michael Hähnel, Burkardt & Partner Rechtsanwälte, über die aktuelle Gesetzeslage.

Den Abschluss der Vorträge bildeten kurzweilige Beiträge von Studierenden und Alumni. Zwei deutsche Studierende, Niveth Sureshkuma und Ivo Cipriani, absolvieren derzeit ihr Pflichtpraktikum mit Bachelor-Thesis bei Brose. Sie berichteten darüber sowie über das vorhergehende Theoriesemester. Insbesondere das Angebot der Lunch Box Talks an der CDHAW habe dazu beigetragen, dass sie sich einen Überblick über Praktikumsmöglichkeiten verschaffen konnten und sehr früh den Vertrag in der Tasche hatten.

Welche Karrierewege bieten sich den Absolventen der CDHAW? Der Alumnus Han Sida beendete das CDHAW-Studium 2012 mit einem Doppelabschluss und qualifizierte sich mit einem Master-Studium an der TU Braunschweig weiter. 2015 kehrte er zum Berufseinstieg nach China zurück und ist als Assistent des Geschäftsführers von Trumpf China tätig.

Michael Rämmler war 2011 als Mechatronik-Student von der Hochschule Esslingen an der CDHAW, absolvierte ein Praxissemester bei EMAG in Taicang und wurde nach dem Studienabschluss direkt übernommen. Das Fazit der Studierenden und Alumni: Das Programm ist hervorragend und bietet spannende Karrieremöglichkeiten.

Abschließend stellte die Vizedirektorin Sabine Porsche die für dieses Jahr geplanten Veranstaltungen in Kooperation mit der Wirtschaft vor. Dazu gehört ein Career Day des Allgemeinen Studierendenausschusses (AStA) der CDHAW am 21. Mai. Am 4. Juni  können 140 chinesische CDHAW-Studierende mit deutsch(sprachig)en Unternehmensvertretern Interviews zur Vorbereitung auf das Praktikum in Deutschland üben. Im Wintersemester folgt die Fortsetzung der Lunch Box Talks sowie des Career Mentoring Programmes. Erstmals können sich auch chinesische und deutsche Alumni in China als Mentees bewerben.

(Text: Sabine Porsche, CDHAW-Vizedirektorin)

Die Agenda der Sitzung finden Sie hier.

Den Flyer des Beraterforums der CDHAW finden Sie hier.