Erster chinesisch-deutscher Strategieworkshop am 27. März 2015 an der Tongji-Universität mit 100 Vertretern aus Regierung, Industrie und Hochschulen ein Riesenerfolg
Am 27. März 2015 um 13.30 Uhr war es so weit: Der Vizepräsident der Tongji-Universität, Prof. Dr. Wu Zhiqiang, eröffnete gemeinsam mit dem deutschen Vizegeneralkonsul Jörg Beißert den Workshop Ready for Industry 4.0? Sino-German Strategy Workshop on Industrial Innovation and Education Reform. Ein interessiertes Fachpublikum mit Vertretern aus Regierung, Industrie und Wissenschaft beider Länder war der Einladung gefolgt, um über aktuelle Trends informiert zu werden und mit Experten zu diskutieren. Sabine Porsche, Vizedirektorin der CDHAW, führte durch die Veranstaltung.
Seit der Vorstellung des Konzeptes Industrie 4.0 auf der Hannover Messe im April 2011 und der Aufnahme des Themas in den zwischen China und Deutschland unterzeichneten Aktionsrahmen im Oktober 2014 fand an der Tongji-Universität eine Bündelung von Aktivitäten statt: Eine interdisziplinäre Plattform mit Wissenschaftlern rund um die Themen Automatisierung, Robotik und Internet of Things and Services (IoTS) konnte etabliert werden, das erste an Industrie 4.0 orientierte Smart Factory Lab wurde im Oktober 2014 an der Chinesisch-Deutschen Hochschule für Angewandte Wissenschaften (CDHAW) eröffnet und seit dem Sommersemester 2015 wird eine interdisziplinäre Industrie 4.0-Vorlesung in Kooperation mit SAP, Siemens und Zeiss angeboten.
Vor dem Hintergrund von „Xin Chang Tai“/Neue Nomalität“ 新常态 ist das große Interesse an Industrie 4.0 in China nicht verwunderlich: Konfrontiert mit einem seit über 20 Jahren erstmals singenden Wirtschaftswachstum findet sich die chinesische Industrie nicht zuletzt durch steigende Gehälter vor neue Herausforderungen gestellt, wobei insbesondere die Bereiche der Automatisierung und Internet of Things and Services (IoTS) in den Vordergrund treten. Industrie und Hochschulen stellen sich aktiv den neuen Herausforderungen. Herr Hou Yongfeng, Vertreter des Bildungsministeriums, begrüßte insbesondere den Vorstoß der Tongji-Universität den Dialog zwischen Hochschulen und Unternehmen zu verstärken und thematische Netzwerke zu bilden. „Die Reform der Ausbildung von Ingenieurwissenschaftlern in China wird durch den intensiven Austausch ebenfalls sehr profitieren,“ so Hou.
In dem Workshop standen die Themen Industrielle Innovation und Reform der Ingenieurausbildung im Vordergrund. Experten aus Industrie und Wissenschaft konnten als Referenten gewonnen werden und mit Phoenix Contact, SAP, Siemens und Zeiss waren hervorragende Partner am Start. Zunächst gaben zwei Wissenschaftler Einblick in die Entwicklungen an den Hochschulen: Prof. Dr. Chen Ming, Vizedirektor der CDHAW und Direktor des Smart Factory Lab, skizzierte, wie sich die Wissenschaftler an der Tongji-Universität gemeinsam auf die Anforderungen der 4. Industriellen Revolution einstellen, Resourcen bündeln und gemeinsame Forschungsgebiete identifizieren. Projekte mit renommierten Professoren an deutschen Partnerhochschulen seien geplant und auch der Dialog mit der Industrie solle weiter intensiviert werden.
Danach referierte Prof. Dr. Martina Lehser, htw saar in Saarbrücken, über Erfahrungen mit Industrie 4.0 an der htw Saar vor und stellte die Anforderungen an den „Ingenieur 4.0“ vor. Anschließend beleuchteten Dr. Du Pinsheng, Phoenix Contact, und Dr. Oliver Qi, Siemens, die durch Industrie 4.0 bedingten Veränderungen in Unternehmen vor: während Dr. Du die Roadmap von Phoenix Contact im Bereich 4.0 vorstellte, lag der Fokus in der Präsentation von Dr. Qi auf der Digitalisierten Fabrik.
Nach den vier Keynote Speeches folgten zwei Workshops mit Kurzvorträgen von Vertretern von Hochschulen und Unternehmen beider Länder. Den Workshop zum Thema Angewandte Forschung leitete der Vizedirektor der Forschungsabteilung an der Tongji-Universität, Prof. Liu Chun. Den zweiten Workshop zum Thema Bildungsreform leitete der Direktor der Lehrabteilung der Tongji-Universität, Prof. Li Ye. Die Kurzvorträge von Vertretern von Hochschulvertretern z. B. der Hochschule Esslingen, von Vertretern untereschiedlicher Fakultäten an der Tongji-Universität, von Forschungszentren sowie von Vertretern von Unternehmen wie SAP, Zeiss und Emerson verdeutlichten die Vielfalt der Aktivitäten im Bereich Industrie 4.0.
Das Programm der Veranstaltung finden Sie hier.