Tagung und Botschaftsempfang zum Jubiläumsabschluss der CDHAW
Das Jubiläumsjahr zum zehnjährigen Bestehen der Chinesisch-Deutsche Hochschule für Angewandte Wissenschaften (CDHAW) wurde mit einer sehr gut besuchten und diskussionsreichen Tagung zum Thema "Personalentwicklung in der deutsch-chinesischen Zusammenarbeit“ und einem Empfang in der chinesischen Botschaft in Berlin abgeschlossen.
Seit 2004 hat die CDHAW erfolgreich die angewandte und praxisnahe Ausbildung im deutsche-chinesischen Kontext gestaltet und ein viel beachtetes Modell praxisorientierter Ingenieurausbildung entwickelt. Über 120 Teilnehmer aus Hochschulen, Politik und Wirtschaft kamen daher am 8. Dezember 2014 in der Landesvertretung Baden Württemberg zusammen. Im vollbesetzten Tagungssaal wurde dieses Jubiläum zunächst in verschiedenen Grußworten von Vertretern u.a. des Bundesministeriums für Bildung und Forschung, der Partneruniversität Tongji in Shanghai und des DAADs gewürdigt. Im weiteren Verlauf der Tagung stand im Fokus der Dialog zwischen Hochschulen und Industrie zu den Fragestellungen, wie die Wirtschaft auf die Herausforderungen hinsichtlich der chinesisch-deutschen Fachkräftequalifizierung und -gewinnung reagiert und wie die CDHAW mit der praxisorientierter Hochschulausbildung den Anforderungen der Wirtschaft begegnet. Mehrere Impulsvortr.ge gaben Einblicke in die konkrete Praxis der Personalentwicklung:
Bernd Schmitt, Vizepräsident HR von Freundenberg SE stellte die fokussierte Rekrutierungsstrategie eines großen mittelständischen Unternehmens dar. Patrick Kouam ist als Trainingsmanager bei Volkswagen in Peking den unterschiedlichen Qualifikationen begegnet, die deutsche und chinesische Jungingenieure beim Berufseinstieg mitbringen.
Eckbert Schwager von Delphi Deutschland stellte die Anforderungen eines Automobilzulieferers an interkulturelle und integrierte Ausbildungsmodelle für Ingenieure heraus. Laut Dr. Peter Löffler, Vizepräsident der Robert Bosch GmbH, fordern die Rahmenbedingungen - das Wachstum des chinesischen Markts und die rasante technische Entwicklung - weitere Qualifikationen der Absolventen als ausschließlich Fachwissen, z.B. lebenslanges Lernen und interkulturelle Kompetenz.
Die Podiumsdiskussionen unter anderem mit Beteiligung eines frisch promovierten Absolventen des ersten CDHAW-Jahrgangs und FENG Xiao, dem Direktor der CDHAW in Shanghai, ergaben wichtige Impulse für die Weiterentwicklung der CDHAW, einem der größten transnationalen Bildungsprojekte innerhalb des DAADs.
Prof. Dr.-Ing. Dieter Leonhard, Rektor der Hochschule Mannheim und Sprecher des Hochschulkonsortiums dankte in seinem Schlusswort auch den politischen Gremien für die zugesagte Fortsetzung der Förderung und ermutigte die Hochschulvertreter, die Impulse der Tagung in die eigene Hochschule mitzunehmen und interkulturelle Aspekte in der Ingenieurausbildung zu fördern.
Den Abschluss des Tages mit intensivem Austausch und anregenden Diskussionen bildete der Empfang in der chinesischen Botschaft, organisiert von Prof. Li von der Bildungsabteilung der Botschaft China und Wegbegleiter der CDHAW, mit den Tagungsgästen und zahlreichen Studierenden und Absolventen der CDHAW.
Veranstaltet wurde die Tagung vom Deutschen Hochschulkonsortium für internationale Kooperationen (DHIK), einem Verbund von derzeit 25 deutschen Hochschulen, die gemeinsam Austausch- und Doppelabschluss-Programme mit ausländischen Universitäten in den angewandten Ingenieurwissenschaften durchführen. Das Hochschulkonsortium ist 2014 aus dem Konsortium der an der CDHAW beteiligten deutschen Hochschulen hervorgegangen. Die Programme verknüpfen das deutsche Fachhochschulmodell mit dem Hochschulsystem des Partnerlandes und damit die praxisnahe Ausbildung von Ingenieuren mit interdisziplinären Kenntnissen, internationalen Kompetenzen und Problemlösungsfähigkeiten für die Industrie und Wirtschaft beider L.nder. Derzeit bestehen Kooperationen mit der Tongji-Universit.t in Shanghai, China und dem Tecnológico de Monterrey in Mexiko.
Das chinesisch-deutsche Gemeinschaftsprojekt ist die Chinesisch-Deutsche Hochschule für Angewandte Wissenschaften (CDHAW), die vom BMBF gemeinsam mit dem DAAD finanziell unterstützt wird. Sie besteht bereits seit 2004 und ist eines der erfolgreichsten Projekte transnationaler Bildung. In derzeit vier gemeinsamen Ingenieurstudiengängen Mechatronik, Fahrzeugtechnik & Fahrzeugservice, Gebäudetechnik sowie Wirtschaftsingenieurwesen k.nnen chinesische und deutsche Studierende in vier Jahren einen Bachelor-Abschluss beider Partnerländer erlangen. Das vierte Jahr wird im Partnerland absolviert und umfasst ein Theoriesemester und ein praktisches Studiensemester in einem Unternehmen, in dem auch die Abschlussarbeit erstellt wird. Mittlerweile haben fast 1000 Studierende erfolgreich an dem Austausch teilgenommen. Bei den chinesischen Absolventinnen und Absolventen erwerben rd. 80% einen chinesisch-deutschen Doppelabschluss der Tongji-Universit.t und einer deutschen Partnerhochschule, bei den deutschen Studierenden sind es derzeit rd. 65% mit zunehmender Tendenz.
Die chinesischen und deutschen Alumni der CDHAW sind auf dem Arbeitsmarkt sehr gefragt, da sie aufgrund der praxisnahen Ausbildung, sprachlichen und interkulturellen Kompetenz sowie Auslandserfahrung an wichtigen Schnittstellen von Unternehmen zwischen China und Deutschland tätig sein können.